Bioplastik

Achim Raschka, Maisstärke Duroplast, CC BY-SA 3.0
Bioplastik
Ple210, Biokunststoffe Final, CC BY-SA 4.0

Plastik ist vielseitig einsetzbar, hygienisch unbedenklich und ein günstiges Verpackungsmaterial. Es ist jedoch nicht biologisch abbaubar und verrottet nicht. In der Werbung wird mit Begriffen biobasiert und biologisch abbaubarem Plastik geworben. Der Biokunststoffanteil beträgt derzeit rund ein Prozent des weltweit eingesetzten Kunststoffs. Die Bezeichnung Biokunststoff signalisiert Konsumenten Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Aber bei genauer Betrachtung sind die verwendeten Rohstoffe, die Produktion und die Entsorgung von Bioplastik nicht immer umwelt- und klimafreundlicher als bei fossilem Plastik.

Was ist Bioplastik?

Der Begriff Biokunststoff ist nicht einheitlich definiert. Beim Kunststoff kann sich der Zusatz Bio auf die verwendeten Rohstoffe beziehen oder auf die Abbaubarkeit. Alle Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden oder die biologisch abgebaut werden können, zählen zum Bioplastik. Zum Biokunststoff zählen Produkte aus Erdöl, die biologisch abbaubar sind sowie aus organischen Stoffen hergestellte Materialien, die nicht biologisch abbaubar sind.

Biokunststoff ist

  • biologisch abbaubar und/oder
  • biobasiert, besteht aus nachwachsenden Rohstoffen

Arten von Bioplastik

Durch die daraus resultierenden Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich die drei folgenden Arten von Bioplastik:

  • erdölbasiert und biologisch abbaubar
  • biobasiert und biologisch abbaubar oder kompostierbar
  • biobasiert und nicht biologisch abbaubar

Definition der Begriffe: Abbaubar – biologisch abbaubar – Kompostierbar

Abbaubar

Die Abbaubarkeit bezieht sich bei Mikroplastik auf die Verwitterung. Das Plastik zerfällt in kleine Teile. Dadurch ist es zwar nicht mehr sichtbar, aber trotzdem noch vorhanden. Es ist nicht weniger umweltschädlich und landet wie alles Plastik letztendlich irgendwann im Meer.

Biologisch abbaubar

Im Deutschen Institut für Normung wird der Begriff in der DIN 16208 definiert. Bei der biologischen Abbaubarkeit zersetzen Mikroorganismen die Stoffe. Mithilfe von Luftsauerstoff wird ein biologisch abbaubares Produkt zu Kohlendioxid, Wasser, Biomasse und Mineralien zersetzt. Ohne Luft entstehen bei der Zersetzung Kohlendioxid, Methan, Biomasse und Mineralien. Einen Zeitraum, bis wann die Zersetzung zu erfolgen hat, definiert die Norm nicht.

Kompostierbar

Es gilt das Grundprinzip, dass alle kompostierbaren Kunststoffe biologisch abbaubar sind. Aber nicht alle biologisch abbaubaren Kunststoffe können kompostiert werden. Beim Kompostieren erfolgt die Zersetzung unter optimierten Bedingungen. Sie spielt sich also schneller ab, als in der freien Natur. Bioplastik braucht viel länger als normaler Biomüll, um sich auf natürlichem Wege zu zersetzen. Auch als kompostierbar gekennzeichnete Biokunststoffe sind für den Kompostplatz im heimischen Garten ungeeignet, sondern nur für eine industrielle Kompostierung.

Biologische Abbaubarkeit bzw. Kompostierfähigkeit von Bioplastik

Objektiv betrachtet sind die biologische Abbaubarkeit und Kompostierfähigkeit von Bioplastik eher eine theoretische Option. In den meisten Ländern, dazu zählt auch Deutschland, ist eine Biokunststoff-Kompostierung im industriellen Maßstab derzeit nicht effizient möglich. Biologisch abbaubare Kunststoffe brauchen zum Verrotten nicht nur deutlich länger als Küchenabfälle, es bleiben mehrheitlich Plastikrückstände. Die Stoffe werden aktuell in der Müllverwertungsanlage aussortiert und verbrannt.

Biobasiert und fossilbasiert

Organische Rohstoffe für die Produktion werden als Biomasse bezeichnet. Für Bioplastik werden beispielsweise Mais, Zuckerrohr oder Zellulose verwendet. Biokunststoffe bestehen sehr oft nicht nur aus Biomasse, sondern zum Teil aus fossilen Rohstoffen. Auch wenn die Produkte fossile Polymere enthalten, dürfen sie als biobasiert gekennzeichnet werden. Eine klare Definition und Regelung fehlt hier.

Polymere können sowohl biobasiert als auch fossilbasiert dieselbe Struktur aufweisen. Zu den Kunststoffen, die nur biobasiert herstellbar sind, zählt Polylactid (PLA). Celluloseacetat und Cellulosehydrat, sind zumeist biobasiert und werden anschließend chemisch behandelt.

Sind Biokunststoffe umweltfreundlich?

Obwohl fossilbasierte Kunststoffe in Summe mehr Treibhausgase verursachen als Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, sind Biokunststoffe nicht unbedingt umwelt- oder klimafreundlicher. Eine Problematik besteht im Anbau. Die erforderlichen Anbauflächen für die nachwachsenden Rohstoffe könnten in Konkurrenz zu Flächen für die Nahrungsmittelproduktion stehen. Weitere Faktoren sind mögliche Abholzung von Waldflächen und gentechnisch veränderte Pflanzen für die Rohstoffproduktion. Inwieweit Biokunststoffe umweltfreundlich sind, hängt davon ab, wie nachhaltig die Rohstoffe gewonnen werden.

Fazit

Der Grundsatz, dass Plastik niemals in der Umwelt landen darf, gilt auch für Biokunststoff. Deshalb sollte die Vermeidung von Kunststoffen in Industrie und Haushalt oberste Priorität haben. Biobasierte Kunststoffe weisen derzeit keine bessere Ökobilanz als normale Kunststoffe auf. Oft enthält Bioplastik viele unbekannte und auch schädliche Chemikalien. Eine Kompostierung birgt Risiken für Mensch und Umwelt. Neue chemische Biokunststoffe können nicht werkstofflich recycelt werden.

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